(Die Fotos sind alle Copyright Marc Bernot).
Ich durfte eine kurze Rede halten, deren Wortlaut ich hier wieder gebe:
Javier Milei und der Kulturkampf
Als ich mir in Vorbereitung für mein Buch „Die Ära Milei“ Videos von Javier Milei ansah, fiel mir eine Sache besonders auf, und das war die Selbstverständlichkeit mit der Javier Milei den Begriff Kulturkampf benutzte, so als ob jeder in Argentinien genau wüsste, was das ist.
Was ist nun der Kulturkampf? Der Kulturkampf ist der Kampf um die besseren Ideen und Werte. Es geht um die Verbreitung der Ideen der Freiheit und das Verdrängen der Ideen des Etatismus. Im Kulturkampf ringt Team Freiheit mit dem Team Staat.
Warum ist der Kulturkampf so wichtig? Nun, die Kultur bestimmt den Rahmen, mit dem wir die Welt interpretieren, und auf Basis dieser Interpretation handeln wir. Kann ich den Interpretationsrahmen beeinflussen, kann ich indirekt das Verhalten der Menschen beeinflussen. Und dieser Interpretationsrahmen wird durch Bilder, Vorbilder, Kunst, Geschichte, Narrative, Symbole, Traditionen, Ideen, Werte und Wörter geformt.
Nur ein Beispiel. Ich sehe die Welt völlig anders, wenn ich für ein und denselben Sachverhalt den Begriff „soziale Gerechtigkeit“ verwende, oder wenn ich den Begriff „Raub“ verwende. Die Etatisten waren im Kulturkampf sehr erfolgreich. Denn wenn heute der Staat unter Gewaltandrohung von den einen Geld raubt, um es anderen zu geben, sieht die Mehrheit der Bevölkerung das als „sozial gerecht“ an. Niedere Instinkte wie Neid, Hass und Missgunst werden unter dem Vorwand der sozialen Gerechtigkeit plötzlich zur Tugend.
Im Kulturkampf geht nicht nur darum zu zeigen, dass der Etatismus oder Sozialismus ökonomisch eine Katastrophe ist, es geht auch um die Narrative, Werte und Institutionen, auf die sich der Kapitalismus stützt. Denn jedes System braucht eine moralische Rechtfertigung. Tatsächlich haben sich die Linken, als nach dem Fall der Mauer die Niederlage des Sozialismus im Ökonomischen für jedermann sichtbar wurde, auf kulturelle Fragen konzentriert. Daher das Wort Kulturmarxismus. Der konzentriert sich nicht mehr auf die Ausbeutung der Arbeiter durch die Unternehmer. Denn die Arbeiter verelendeten nicht immer weiter, wie es Marx vorhergesagt hatte, sondern wurden immer wohlhabender.
Das neue Argument der Linken war nun: Der Kapitalismus ist zwar effizient, aber ungerecht. In ihm gibt es Konflikte und Unterdrückung. Im Kapitalismus unterdrückten Reiche die Arme. In der patriarchischen Gesellschaft Männer die Frauen; Heterosexuelle sexuelle Minderheiten. Im strukturellen Rassismus diskriminierten Weiße die Dunkelhäutigen und Einwanderer, und in der Umweltkrise beutet der Mensch die Natur aus. In allen diesen künstlich geschürten Konflikten, muss irgendjemand den Schwachen und Unterdrückten, den Minderheiten zu Hilfe kommen. Wer ist das? Der Staat. Und um effektiv helfen zu können, braucht er mehr Macht. Bingo für die Etatisten.
Zudem versuchen die Woken und Kulturmarxisten die Institutionen zu zerstören, in denen die Werte der bürgerlichen Gesellschaft verbreitet und gelehrt werden, vor allem die Familie und das Christentum. Denn dort werden Werte wie Fleiß, Sparsamkeit, Opferbereitschaft, Verantwortung, Freundschaft, Nächstenliebe, Liebe zu Wahrheit und Gerechtigkeit, Leben, Freiheit und Eigentum weitergegeben.
Wer die Bedeutung des Kulturkampfs erkannt hat und wie kein zweiter führt, das ist Javier Milei. Immer wieder betont er, dass der Etatismus nicht nur wirtschaftlich ein Desaster ist, sondern auch sozial, indem er Familien und Zusammenhalt zerstört; moralisch, weil er Gewalt verbreitet und legitimiert; kulturell, weil er gleichmacherisch ist; und ästhetisch, weil er Plattenbauten hervorbringt. Und als wäre das noch nicht genug, gehen noch über 150 Mio. Tote auf sein Konto. Tatsächlich haben die Linken den Kulturkampf so brillant geführt, dass es trotz dieser Ergebnisse immer noch Leute gibt, die sich öffentlich als links oder sozialistisch bezeichnen.
Nachdem Javier Milei in Argentinien gewonnen hat, hätte er sich darauf konzentrieren können, seine Macht in Argentinien zu festigen. Aber nein, denn es geht ihm nicht um Macht, es geht ihm um die Sache, um die Freiheit, und zwar weltweit. Er lässt keine Möglichkeit aus, die Ideen der Freiheit auf der globalen Bühne zu verbreiten. Letztes Jahr in Davos, Hamburg, UNO, G20, seine Unterstützung für die Western Civilization Declaration, gestern wieder eine historische Rede in Davos und heute in Zürich.
Niemals haben wir Libertären solch ein Sprachrohr gehabt, wie jetzt mit der Präsidentschaft Javier Mileis. Und dieses Sprachrohr weiß Javier Milei mit einer unglaublichen Kraft, Leidenschaft und Authentizität zu nutzen. Er sagt, was er denkt und macht, was er sagt. Ihm fliegen die Herzen zu und die Linken befinden sich weltweit auf dem Rückzug; sie sind in Panik. Für all das und dafür, dass Javier Milei den Kulturkampf auch in die Schweiz ans Liberale Institut bringt, möchte ich ihm danken. Muchas gracias, Javier und Viva la libertad, carajo!